Entstehung und Anliegen

Der Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK) ist ein Projekt des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und verfolgt das Ziel, eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu fördern. Denn: Nachhaltigkeit und gute Unternehmensführung muss in der Wirtschaft zum globalen Standard werden, um die Pariser Klimaziele und die Nachhaltigkeitsziele der UN zu erreichen.

Über den Rat

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) berät die Bundesregierung zur Nachhaltigkeitspolitik. Er ist in seiner Tätigkeit unabhängig und wird seit 2001 alle drei Jahre von der Bundesregierung berufen. Ihm gehören 15 Personen des öffentlichen Lebens aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Politik an. Der Rat führt neben dem DNK auch weitere eigene Projekte durch, mit denen Nachhaltigkeit praktisch vorangebracht wird. Zudem setzt er Impulse für den politischen und gesellschaftlichen Dialog.

Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE)

Ausführliche Informationen zum RNE und zum Thema Nachhaltiges Wirtschaften erhalten Sie auf der Website des Nachhaltigkeitsrats.

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Unser Anliegen

Wie können globalisierte Unternehmen mit weltweiten Lieferketten soziale und ökologische Verantwortung übernehmen?

Nachhaltiges Wirtschaften und nachhaltige Finanzmärkte gehen Hand in Hand. Beide sind längst Thema der globalen Politik, von der G20 über diverse UN-Gremien bis zur EU. Die Grundidee ist, dass Unternehmen Geschäftsmodelle entwickeln, die Energie und Ressourcen sparen, die Umwelt schützen, die Biodiversität erhalten, die Technologien zur Anpassung an den Klimawandel schaffen und die Menschenrechte achten.

Die dafür nötige Transformation ist universell, so wie es in den globalen Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen, den SDGs, angelegt ist. Um sie zu erreichen, muss es Verbraucher*innen ermöglicht werden, nachhaltige Optionen und Geschäftsmodelle zu entdecken. Die Gesellschaft, aber auch Unternehmen fordern zunehmend von der Politik, Standards und einen Ordnungsrahmen für nachhaltiges Wirtschaften zu setzen.
Gerade im Privatsektor steckt die Umsetzung der SDGs noch am Anfang, ist aber auf Branchenlösungen angewiesen. Ziel 17, „Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“, ist deshalb besonders relevant. Der RNE bringt NGOs, Wissenschaft, Politik und Unternehmen miteinander ins Gespräch – auch in regionalen Clustern, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Der Nachhaltigkeitsrat fördert die Vernetzung mit den RENN, den regionalen Netzstellen Nachhaltigkeitsstrategien.

Klimaabkommen von Paris

Im April 2016 unterzeichneten 175 Staaten, darunter die Vereinigten Staaten, China und Deutschland, das Klimaabkommen von Paris (engl.: Paris Agreement) als Nachfolge des Kyoto-Protokolls. Die Mitgliedsstaaten haben mit der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) völkerrechtlich bindend vereinbart, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, wenn möglich auf unter 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist nach dem Übereinkommen von Paris eine Senkung der CO2-Emissionen um 80-95 % bis 2050 erforderlich. Um zu berichten, wie sie ihrer Verantwortung für den Klimaschutz nachkommen, nutzen Unternehmen die DNK-Kriterien 11-13 und beschreiben dort beispielsweise ihre Ziele und Maßnahmen zur Reduktion der Treibhausgasemissionen.

Der RNE verfolgt das Ziel, den Nachhaltigkeitsgedanken in der Wirtschaft voranzubringen. Unternehmen tragen hierbei aufgrund ihrer Wirkungen je nach Tiefe der Liefer- und Produktionsketten eine große Verantwortung. Besondere Herausforderungen ergeben sich beispielsweise aus der Globalisierung, in deren Folge sich die Lieferbeziehungen zwischen Unternehmen weltweit vernetzt haben. Daher beschäftigt sich der Nachhaltigkeitsrat seit 2006 mit dem Konzept „Corporate Social Responsibility (CSR)“ und definierte es im Kontext der mittelstandsgeprägten Wirtschaft in Deutschland als „unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung“, die ungeachtet verschiedener Hierarchieebenen und Rechtsformen gilt.

Wer im Lichte der Nachhaltigkeit produziert, handelt und Geschäfte macht, ist auf das Vertrauen seiner Geschäftspartner und Kunden angewiesen. Als glaubwürdig erachtet der RNE vor allem die Offenlegung von Zielkonflikten und Hindernissen – und weniger die allzu glatte Perfektion. Der Nachhaltigkeitsrat setzt sich daher für nachvollziehbare und vergleichbare Berichterstattung von Organisationen ein. 

Ziel ist dabei nicht die Berichterstattung um ihrer selbst willen, sondern einen Wettbewerb um nachhaltiges Wirtschaften anzuregen und entsprechendes Management und Transparenz zu unterstützen. Die Honorierung in erster Linie über den Markt zu organisieren ist das Ziel. Deshalb hat der DNK eine besondere Bedeutung für Finanzanalysten und Investoren: sie können mit Hilfe des DNK leichter Informationen zu ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten (ESG) in Unternehmensanalysen einbeziehen. Er eignet sich als Bewertungsgrundlage im Portfoliomanagement, bei Unternehmensanleihen, in der Kreditvergabe und bei Anlegerinformationen.

Der DNK ist Teil einer nationalen und internationalen Nachhaltigkeitspolitik und als „The Sustainability Code“ auf Englisch auch über die Grenzen Deutschlands hinaus anwendungsfähig. Der Nachhaltigkeitsrat teilt bereitwillig seine Erfahrungen in der Implementierung des Nachhaltigkeitskodex. Er versteht das Konzept als Shareware, das sich für weitere nationale Adaptionen in anderen Ländern eignet.

Die Entstehung des DNK

Der DNK wurde 2010 vom Rat für Nachhaltige Entwicklung mit Vertreter*innen der Politik, des Finanzmarkts, Unternehmen und zivilgesellschaftlichen Organisationen in einem Dialog-Prozess entwickelt.

Ende 2010 legte der Nachhaltigkeitsrat daraufhin den ersten Entwurf vor und lud weitere Unternehmen und die Öffentlichkeit zur Konsultation ein. Knapp 80 Stellungnahmen und Diskussionsbeiträge gingen daraufhin beim Rat ein. Die Entwicklung wurde durch Prof. Dr. Alexander Bassen, Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung und Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg, wissenschaftlich begleitet. Die Beiträge, ein Qualifizierungs-Workshop mit Unternehmen und die Erfahrungen aus einem Praxistest bildeten die Grundlage für die Weiterentwicklung des Entwurfs. Auf einem Multistakeholderforum Mitte 2011 wurden Fragen nach dem Geltungsbereich des Kodex und seiner Implementierung diskutiert. Die Ergebnisse flossen dann in die beschlussfassende Sitzung des Nachhaltigkeitsrates im Oktober 2011 ein. Anfänglich wurden die DNK-Erklärungen der Unternehmen auf der Webseite des Nachhaltigkeitsrates als PDF veröffentlicht. Seit Anfang 2012 organisiert die Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung den DNK, arbeitet an seiner Weiterentwicklung und bringt ihn in die öffentliche Diskussion und unternehmerische Praxis ein.

DNK-Weiterentwicklung

Seit seiner Entwicklung entwickelte sich der DNK stets weiter und blieb anschlussfähig an aufkommende Berichtspflichten.

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