Hamburger Sparkasse AG
Nachhaltigkeit im Kerngeschäft
Die Haspa ist mit ihrem Finanzdienstleistungsangebot ein wichtiger Motor des regionalen Wirtschaftskreislaufs. Sie arbeitet zum Wohle der Menschen und Unternehmen in der Metropolregion Hamburg. Unsere Wertschöpfung erbringen wir – unserem nachhaltigen Geschäftsmodell entsprechend – im Wesentlichen selbst und richten unser Finanzdienstleistungsangebot an regionalen Bedürfnissen aus.
Mit Service und Beratung sowie bedarfsgerechten Produkten fördert die Haspa eine stabile Entwicklung der regionalen Wirtschaft, des Standorts sowie der Infrastruktur in ihrem Geschäftsgebiet.
Unser Anliegen ist es, Nachhaltigkeit im Kerngeschäft der Haspa weiter zu verankern. Im vergangenen Jahr haben wir unser Passivgeschäft – und hier speziell das Vermögensmanagement – systematisch auf Nachhaltigkeitsaspekte hin überprüft und unser Aktivgeschäft auf Nachhaltigkeitsrisiken hin analysiert. Nachfolgend stellen wir die bereits etablierten und auch die in der Implementierung befindlichen Nachhaltigkeitsstandards in unserer Wertschöpfungskette dar.
Passivgeschäft
Die Haspa bietet allen Kunden moderne Finanzprodukte an, darunter auch Produkte mit einem besonderen ökologischen oder sozialen Nutzen. Hierzu zählen beispielsweise nachhaltige Publikumsfonds, der Hamburger Stiftungsfonds sowie der im Jahr 2017 von der Haspa aufgelegte Hamburger Nachhaltigkeitsfonds „Best in Progress“. (Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Nachhaltigkeitskriterien dieser Fonds sind in Kriterium 10 dargestellt.)
Im Vermögensmanagement werden nach dem EU-Aktionsplan (Maßnahme 7) künftig verstärkte Pflichten in Bezug auf Nachhaltigkeitsaspekte zu erfüllen sein. So sollen institutionelle Anleger und Vermögensverwalter ausdrücklich angehalten werden, Nachhaltigkeitsaspekte in den Entscheidungsprozess für Investitionen einzubeziehen und dies gegenüber den Endanlegern transparent zu machen. Die entsprechende Überprüfung durch das Haspa-Portfoliomanagement hat ergeben, dass in der Vermögensverwaltung unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden: So realisieren wir im Rahmen des Vermögensmanagements unterschiedliche kundenspezifische Nachhaltigkeitsansätze. Unsere Dienstleistungspalette erstreckt sich dabei von der reinen Umsetzung der vom Kunden vorgegebenen Ausschlusskriterien bis hin zur umfassenden Beratung unserer Kunden bei der Formulierung eines eigenen Nachhaltigkeitsansatzes. Die Haspa ist damit zukunftsfähig aufgestellt und verfügt über die notwendigen Instrumente und Kompetenzen, um die von institutionellen Anlegern geforderte Erfüllung ethisch-nachhaltiger Anlagekriterien im Vermögensmanagement erfolgreich umzusetzen.
Während im institutionellen Geschäft die Einhaltung von Nachhaltigkeitsaspekten inzwischen zum Standard gehört, war bei privaten Kunden bislang kein Trend zur nachhaltigkeitsorientierten Anlage erkennbar. Im Rahmen einer Marktforschungsstudie zum Thema „Sparen und Anlegen – Consumer Insights“ haben wir daher 2018 die Bedeutung von Nachhaltigkeit bei privaten Kunden abgefragt. Nach dieser Studie gibt die große Mehrheit unserer privaten Kunden Nachhaltigkeit und nachhaltigen Geldanlagen nicht per se den Vorzug. Die eindeutige Mehrheit würde eine höher verzinste, konventionelle Geldanlage einer nachhaltigen Geldanlage vorziehen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden intensiv mit dem Vorstand sowie mit ausgewählten Vertriebsmitarbeitern diskutiert. Wir sind dabei zum Ergebnis gelangt, dass die Haspa mit ihrem Produktangebot gemessen an den gegenwärtigen Präferenzen der Kunden gut aufgestellt ist und deren Wünsche gut abdecken kann.
Aktivgeschäft
Der Kern unseres Kreditgeschäfts ist die Kreditversorgung der Menschen und Unternehmen in der Metropolregion Hamburg. Die regionale Kundenstruktur und unsere Kenntnis über den lokalen Markt unterstützen uns dabei, Risiken im Kreditgeschäft frühzeitig zu erkennen.
Die Kreditrisikostrategie der Haspa ist ein verbindliches Rahmenwerk für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das ihnen Orientierung gibt, wie sie das Kreditgeschäft unter angemessener Berücksichtigung von Risiken betreiben sollen. In der Kreditrisikostrategie sind verschiedene Aspekte enthalten, die auf Nachhaltigkeit im weiteren Sinne „einzahlen“. So wollen wir keine Geschäfte machen, die wir nicht verstehen. Dies gilt gleichermaßen für Geschäfte, die für uns nicht transparent sind oder für die wir entweder prozessual bzw. DV-technisch oder durch die Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht ausgestattet sind. Dazu zählt z. B. die Finanzierung von Seeschiffen, (Kohle-)Kraftwerken oder Flugzeugen.
Unser Ziel ist es Geschäfte zu vermeiden, die nicht unserem Selbstverständnis entsprechen und die den Ruf der Haspa belasten könnten. Dazu gehört auch, keine Verträge abzuschließen, die direkte oder indirekte (d. h. über Drittländer) Geschäfte in Kriegs- und Krisenländern (z. B. in durch UN-Resolutionen sanktionierten Ländern) zur Folge haben. Hierzu wird bezugnehmend auf eine Embargoliste des Zolls eine Ländernegativliste geführt, die regelmäßig aktualisiert wird.
Wir haben 2018 ein Branchen-Screening des Kreditportfolios der Haspa (Kundenkreditgeschäft) anhand der Klassifikation der Wirtschaftszweige des Statistischen Bundesamtes (WZ 2008) durchgeführt: Per 31.12.2018 liegt der Schwerpunkt des Kreditportfolios auf der Finanzierung von Privatpersonen sowie dem Grundstücks- und Wohnungswesen. Dies bezieht sich insbesondere auf die Finanzierung von Bestandsimmobilien und deren Instandhaltung sowie auf Neubauten, die in Bezug auf Energieeffizienz die geltenden gesetzlichen Anforderungen erfüllen müssen. Unter unseren Kunden sind auch viele lokale Wohnungsbaugenossenschaften, die mit ihrem Geschäftsmodell nachhaltig die Mietpreise stabilisieren.
Im Zuge dieser Analyse haben wir unser Kreditportfolio auch auf Nachhaltigkeitsrisiken hin untersucht, um ggf. Handlungsbedarfe abzuleiten. Dabei haben wir insbesondere den Anteil CO2-intensiver Branchen (u. a. „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“, „Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden“, „Herstellung von chemischen Erzeugnissen“) sowie kontroverser Branchen überprüft: Das Kreditvolumen in diesen Wirtschaftszweigen/Branchen ist von untergeordneter Größe (jeweils < 1 % des Portfolios) und hat damit eine geringe Bedeutung für das Kreditgeschäft der Haspa. Den Bereichen „Kohlebergbau“ sowie „Herstellung von Waffen und Munition“ sind im Kundenkreditgeschäft keine Kunden zugeordnet, d. h. Kreditgeschäfte in diesen Branchen werden von der Haspa nicht betrieben.
Auf Basis dieser Ergebnisse sehen wir aktuell keinen weiteren Handlungsbedarf im Aktivgeschäft. Wir planen dieses Screening im Jahr 2019 erneut durchzuführen.
Eigenanlage
Basis für die im Rahmen der Eigenanlage getätigten Investments, die auch Länderrisiken beinhalten können, bilden die in der Master-Kapitalverwaltungsgesellschaft (Master-KVG) der DekaBank vorgegebenen Anlagerichtlinien. Diese werden vom Anleger festgelegt und geben das Anlagespektrum vor, welches investiert werden darf.
Zur Begrenzung der Länderrisiken verfolgen wir das Ziel, weder direkt (z. B. über Staatsanleihen, Credit Default Swaps) noch indirekt (z. B. über Unternehmensanleihen, Aktien, Asset Backed Securities) in Kriegs- und Krisenländern zu investieren (z. B. in durch UN-Resolutionen sanktionierten Ländern). Dazu nutzen wir eine Ländernegativliste, die auf Basis der Embargoliste des Zolls geführt und regelmäßig aktualisiert wird. Zudem erwerben wir gemäß unseren Anlagerichtlinien keine Wertpapiere, bei denen der Verdacht auf Streubombenherstellung besteht. Investitionen in Grundnahrungsmittel wie Weizen, Mais, Soja, Fisch und Vieh sind in den Anlagerichtlinien ebenfalls ausgeschlossen.
In den Gesprächen mit externen Fondsmanagern thematisieren wir regelmäßig den Umgang mit den für uns wesentlichen ESG-Kriterien (Environment, Social and Governance) in unseren Investments. Darüber hinaus überwachen wir unsere Kapitalanlagen laufend unter Einbindung des Vorstands. Darüber hinaus finden jährliche Anlageausschusssitzungen statt, in denen u. a. die Entwicklung der Investments und ein Ausblick zur erwarteten Performance erfolgen. Auch im Jahr 2019 werden wir uns weiterhin mit ESG-Aspekten in der Eigenanlage befassen und die Durchführung eines Screenings unserer Eigenanlagen (Depot-A) prüfen sowie bei Bedarf Entwicklungsschritte einleiten. ESG-Kriterien werden bei künftigen Mandatierungen von Managementaufträgen berücksichtigt.
Handlungsprogramm zur Umsetzung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft
Unsere übergeordnete Zielsetzung ist es, die Implementierung von Nachhaltigkeit im Kerngeschäft weiter substanziell voranzubringen. Dazu wurden für die Jahre 2018 und 2019 qualitative Maßnahmen definiert, die in der nachfolgenden Übersicht zusammengefasst sind.
Bereich | Umsetzungsmaßnahme | Zeitraum | Status |
Aktivgeschäft | Screening des 2018er-Kreditportfolios (Kundenkreditgeschäft) | 12/2018 | umgesetzt |
| Screening des 2019er-Kreditportfolios (Kundenkreditgeschäft) | 12/2019 | geplant |
Passivgeschäft: Vermögensverwaltung | Bewerbungsprozess und Erhalt FNG-Siegel für 2019 | 2018 | umgesetzt |
| Unterzeichnung des europäischen Transparenzkodex des „European Sustainable and Responsible Investment Forum (Eurosif)“ | 2018 | umgesetzt |
| Prüfung weiterer Nachhaltigkeitsstandards in der individuellen Vermögensverwaltung | 2019 | geplant |
Passivgeschäft: Privatkundengeschäft | Abfrage der Bedeutung von Nachhaltigkeit bei privaten Kunden (i. R. einer Marktforschungsstudie „Sparen und Anlegen – Consumer Insights“) | 2018 | umgesetzt |
Eigenanlage | Prüfung eines Depot-A-Screenings | 2019 | geplant |
Nachhaltigkeit in Einkauf und Beschaffung
Grundlage für den Beschaffungsprozess ist die Haspa-Einkaufsrichtlinie. Darin ist das Regionalprinzip verankert, nach dem wir auf die Einbindung ortsansässiger oder regionaler kleiner und mittlerer Unternehmen bzw. Anbieter und auf Nachhaltigkeit Wert legen. Darüber hinaus ist für Niedriglohnbranchen die Bezahlung nach dem Mindestlohngesetz in den Verträgen und den Allgemeinen Einkaufsbedingungen der Haspa festgelegt. Wir halten alle gesetzlichen Standards in den Bereichen Trinkwasser, Energie und Entsorgung, wie z. B. die Gewerbeabfallverordnung, ein. Bei Neubauten und Sanierungsmaßnahmen halten wir die Vorgaben gemäß EEWärmeG und EnEV ein.
Nachhaltigkeitsaspekte sind darüber hinaus für einzelne Beschaffungsbereiche implementiert worden. Beim neuen Filialkonzept „Filiale der Zukunft“ haben wir seit 2017 systematisch Nachhaltigkeitsaspekte in der Beschaffung berücksichtigt. So haben wir bei der Anbieterauswahl für die Handwerkerleistungen und für das Mobiliar auf regionale Anbieter Wert gelegt. Wichtig waren uns auch die Einhaltung sozialer Standards durch unsere Lieferanten, ökologische Aspekte wie Wiederverwertbarkeit und Recyclingquoten beim Mobiliar sowie die Energieeffizienz bei der Ausstattung und den technischen Anlagen. So sind z. B. alle Stühle in den neuen Filialen vollständig wiederverwertbar. Zudem nutzen wir energiesparende LED-Technik. Auch verschenken wir unser Altmobiliar an Menschen aus der Region.
Im Jahr 2017 wurden die ersten fünf Filialen zu „Filialen der Zukunft“ umgebaut. 2018 haben wir 32 Filialen auf das neue Filialkonzept umgestellt. Im Jahr 2019 werden weitere Filialen folgen. Kundenbefragungen zeigen, dass dieses neue Konzept grundsätzlich positiv von unseren Kunden aufgenommen wird. Abgefragt wurden dabei Aspekte wie „Wohlfühlen“, „Funktionalitäten des Raumes“ und „Mehrwerte durch regionalen Content“. Auch Anregungen von Kunden nehmen wir auf. So achten wir darauf Plastikmüll zu vermeiden. Im Zuge der Filialeröffnungen verzichten wir z. B. auf Plastikgeschirr und nutzen Luftballons, die gemäß der 21. Empfehlung der Kunststoffkommission Bundesgesundheitsamt EN-71-3 zu 100 Prozent aus Naturlatex bestehen.
Die Merchandising-Produkte der „Hamburg-Edition“ haben wir im vergangenen Jahr neu gestaltet. Dabei haben wir auch Nachhaltigkeitskriterien einfließen lassen, z. B. in Bezug auf die Umverpackungen (100 Prozent abbaubar), die Materialien (z. B. Biobaumwolle), die Einsatzmöglichkeiten (keine Wegwerfprodukte, lange Lebensdauer, recycelbar) und auf den Lieferort (Beschaffung in Deutschland oder Europa wird dem Fernostimport vorgezogen).
Mit den für die Haspa bedeutsamsten Lieferanten werden Jahresgespräche geführt. Dabei werden die interne Bewertung des Lieferanten mit ihm besprochen und mögliche bzw. notwendige Veränderungen – ggf. auch im Bereich Nachhaltigkeit – diskutiert. Ziel ist es, eine positive Lieferantenentwicklung zu erreichen bzw. eine positive Bewertung dauerhaft zu erhalten. Mit unseren Kooperationspartnern aus dem Produktbereich werden mindestens jährliche Strategiegespräche über die Zusammenarbeit, mögliche Verbesserungen des Produktportfolios oder die Ausrichtung auf neue Kundenbedürfnisse geführt.
Weitere Beschaffungsmaßnahmen, die auf eine Verbesserung der betrieblichen Umweltleistung zielen, sind in Kriterium 12 dargestellt.
Die Einhaltung der oben genannten Vorgaben wird im Rahmen der unter Einbindung des Vorstands etablierten Regelprozesse geprüft, gesonderte Verfahren wurden nicht etabliert.
Darüber hinausgehende Nachhaltigkeitsstandards sind nicht definiert.
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