REWE Group (Zentral-AG und Zentralfinanz eG)
Die REWE Group bezieht eine Vielzahl von Produkten und Produktbestandteilen über Lieferketten, die sich über mehrere Länder erstrecken können. Das Ziel ist es, zusammen mit Geschäftspartnern und Lieferanten verbindliche Standards für die gemeinsamen Lieferketten zu implementieren sowie den Dialog zwischen allen Partnern zu fördern um Menschenrechte zu stärken und die Arbeits- und Sozialstandards in der Produktion weiter zu verbessern. Die Wertschöpfungsstufen des Rohstoffanbaus und der Verarbeitung stehen dabei besonders im Fokus.
Für alle Geschäftsbeziehungen greift die Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften der REWE Group. Die Leitlinie orientiert sich an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, den Konventionen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und dem UN Global Compact. Sie umfasst unter anderem das Verbot von Zwangsarbeit und ausbeuterischer Kinderarbeit sowie den fairen Umgang mit Mitarbeitern. Im Falle vorsätzlicher grober Missachtung der in der Leitlinie beschriebenen Werte behält sich die REWE Group Sanktionen vor.
Im Rahmen des Prozesses zur Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht werden Maßnahmen auf Basis einer Analyse sozialer Risiken entwickelt und durch ein Monitoringsystem überwacht und evaluiert. So hat die REWE Group ihren Ansatz zur Erfassung von Risiken 2016 deutlich ausgeweitet und systematisiert (für weitere Informationen zur Risikoanalyse siehe Link). Die Erkenntnisse der Analyse fließen in die Weiterentwicklung der Maßnahmen zur Stärkung der Menschenrechte und Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Lieferketten ein. Je nachdem, welche Risiken ermittelt werden, können Maßnahmen unterschiedlich definiert sein, z. B. eine Einforderung von Standards und Zertifizierungen, die Zusammenarbeit mit Standardorganisationen, der Beitritt zu Brancheninitiativen sowie Projekte mit Lieferanten und Erzeugern vor Ort. Mit den Anforderungen des Nationalen Aktionsplans für Wirtschaft und Menschenrechte beschäftigt sich die REWE Group bereits seit Erscheinen intensiv und hat in diesem Zusammenhang auch eine Strategie zur Weiterentwicklung und Umsetzung von Beschwerdemechanismen in ihren Lieferketten entwickelt.
In der von PENNY und REWE Deutschland im Jahr 2017 entwickelten „Strategie Grüne Produkte 2030“ ist das Thema Soziale Standards in der Lieferkette unter dem Handlungsfeld „Fairness“ verankert. Fokusthemen des Handlungsfeldes sind „Existenzsichernde Einkommen“ sowie „Eliminierung von Zwangs- und Kinderarbeit“. Die enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, auch auf Ebene der Produktionsstätten, erhöht die Transparenz sowie die Vermeidung von Risiken entlang der Lieferketten. Zudem unterstützt die individuelle Lieferantenentwicklung eine kontinuierliche Verbesserung in den Produktionsstätten mit dem Ziel, Menschenrechte zu stärken und Arbeitsbedingungen zu verbessern.
Um das Thema Nachhaltigkeit u. Arbeitnehmerrechte im Bereich der Lieferketten gezielt umzusetzen, arbeitet die REWE Group in Deutschland mit einem Due-Diligence-Ansatz, der sich an den OECD-Richtlinien für verantwortungsvolle landwirtschaftliche Lieferketten orientiert. Der Prozess umfasst fünf Stufen: Managementsystem, Risikoanalyse, Strategie, Überprüfung und Berichterstattung. Der Due-Diligence-Ansatz ist von der Unternehmensfürhung initiert und eine Ergebnisskontrolle findet in den Stufen "Überprüfung" und extern und interne "Berichterstattung" statt.
Die im Due-Diligence-Ansatz enthaltene Risikoanalyse dient dazu, die Auswirkungen der Geschäftstätigkeit auf Mensch und Natur zu ermitteln sowie zu bewerten. In den Jahren 2016 und 2017 hat die REWE Group Deutschland diesen Ansatz deutlich ausgeweitet, um einen umfassenden Überblick entlang der Wertschöpfungsketten zu erlangen. So sollte identifiziert werden, welche wesentlichen negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen die Eigenmarkenprodukte haben und an welchen Stellen diese auftreten. Die Analyse stellt damit die Basis für die strategische Ausrichtung im Bereich nachhaltigere Sortimente dar und dient der Entscheidung, welche Maßnahmen mit welcher Priorität ergriffen werden – mit dem Ziel, ermittelte Risiken zu minimieren und Chancen zu nutzen.
Sogenannte Scorecards fassen die Ergebnisse der Analyse für jedes einzelne Warencluster zusammen und geben einen Überblick über die Sozial- und Umweltkosten der jeweiligen Produkte entlang der Wertschöpfungskette. Die Zuordnung in die fünf Stufen der Wertschöpfungskette ermöglicht dabei eine genauere Betrachtung der Schwerpunktthemen.Beim Warencluster „Obst und Gemüse“ wurden Luftemissionen & Energie, Biodiversität, Boden, Wasser, Arbeitsbedingungen und Menschenrechte als wichtigste Nachhaltigkeitsthemen entlang der Lieferkette ermittelt:
Um die Fortschritte im Handlungsfeld Fairness messbar zu machen, wurden folgende Key Performance Indikatoren für die Eigenmarken definiert (für weitere Informationen siehe Soziale Standards in der Lieferketteden und im übergeordneten Managementansatz Grüne Produkte):
- KPI 1: Bis Ende 2030 100 Prozent aller relevanten strategischen Produktionsstätten in Trainingsprogrammen (Capacity-Building) integriert
- KPI 2: Bis Ende 2025 Einführung eines Beschwerdemechanismus-Systems in relevanten Lieferketten
Um negativen sozialen Auswirkungen innerhalb der Lieferkette entgegenzuwirken hat die REWE Group im Wesentlichen drei unterschiedliche Ansätze entwickelt, innerhalb derer Maßnahmen umgesetzt werden:
1. Internes Management: Sensibilisierung, Aufklärung und Reporting
Regelmäßig werden Mitarbeiter der REWE Group zu relevanten Arbeits- und Sozialstandardthemen geschult, damit beispielsweise Sozialaudits bei der Auswahl der Lieferanten sowie im Einkaufsprozess entsprechend Berücksichtigung finden. Insbesondere die Einkäufer nehmen regelmäßig an weiteren Veranstaltungen zu diesem Themenkomplex teil, wie beispielsweise den jährlich stattfindenden Bereichsworkshops, in denen über die Themen Menschenrechte sowie Arbeits- und Sozialstandards und den aktuellen Stand des Social-Improvement-Programms informiert wird.
2. Lieferkettenmanagement: Lieferantenbewertung, Sensibilisierung und Verpflichtung, Audits und Standards, Maßnahmen zur Lieferantenentwicklung
Auf Lieferantenveranstaltungen und in individuellen Gesprächen mit Lieferanten sensibilisiert die REWE Group immer wieder für die Themen Menschenrechte und Arbeitsbedingungen.Außerdem sind die Anforderungen zu den Themen sowohl in den Verträgen mit den Lieferanten als auch in der Leitlinie für Nachhaltiges Wirtschaften integriert, sodass die Einhaltung mit jeder Ausschreibung bzw. jedem Vertrag durch die Lieferanten bestätigt wird. Für Fokusrohstoffe, wie bspw. Kakao oder Palmöl, hat die REWE Group Leitlinien mit detaillierten Anforderungen und Zielen definiert (siehe
hier).
Social-Improvement-Programm: Von Audits zur Weiterentwicklung
Die REWE Group hat ihre Aktivitäten der Lieferantenentwicklung im Sozialbereich 2017 konzeptionell neu strukturiert und ein Social-Improvement-Programm aufgesetzt. Dieses beinhaltet die Stufen: 1) Onboarding 2) Auditierung/Zertifizierung 3) Remediation/Verbesserungen und 4) Trainings.Das Social-Improvement-Programm gilt für alle Produktionsstätten der ersten Lieferkettenstufe in den nach den amfori BSCI definierten Risikoländern.

Neue Lieferanten bzw. Produktionsstätten werden im Rahmen des Onboardings über die Anforderungen der REWE Group informiert und, falls noch kein Sozialaudit vorhanden ist, bei der Vorbereitung des ersten Audits von Experten vor Ort unterstützt. Im zweiten Schritt sind alle Lieferanten und Produktionsstätten in Risikoländern verpflichtet, ein gültiges Sozialaudit vorzuweisen. Anerkannte Sozialaudits sind unter anderem Audits nach dem Standard der amfori BSCI oder dem SA8000-Standard sowie seit 2017 auch SMETA-Audits der Supplier Ethical Data Exchange. Textilproduktionsstätten in Bangladesch müssen darüber hinaus eine Überprüfung auf Gebäudesicherheit und Brandschutz im Rahmen des „Bangladesh Accord on Fire and Building Safety“ vornehmen.
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20171 |
Anteil der Produktionsstätten in den Stufen des Social-Improvement- Programms |
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Stufe Onboarding |
2,96 % |
Stufe Audit |
97,04 % |
Auditergebnisse |
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SA 8000 |
3,26 % |
amfori BSCI A |
5,03 % |
amfori BSCI B |
5,53 % |
amfori BSCI C |
68,11 % |
amfori BSCI D |
4,74 % |
amfori BSCI E |
0,10 % |
SMETA |
1,78 % |
Invalid SMETA |
0,30 % |
Kein Audit / abgelaufenes Audit |
8,19 % |
1 Die Berechnung erfolgte auf Basis der Anzahl der Produktionsstätten und erfasst alle Produktionsstätten der REWE Group für Food- und Non-Food-Produkte der ersten Lieferkettenstufe in Risikoländern. |
Durch die Einforderung von Audits konnten bereits erste Verbesserungen bei Menschenrechtsthemen und Arbeitsbedingungen beobachtet werden. Besuche vor Ort bei Produktionsstätten zeigen jedoch auch, dass zwar Auditanforderungen umgesetzt werden, jedoch Sinn und Zweck vieler Anforderungen nicht immer verstanden und daher Probleme nicht selbstständig erkannt und behoben werden.
Aus diesem Grund hat die REWE Group das Thema Lieferantenentwicklung im Rahmen der
Strategie Grüne Produkte 2030 noch stärker in den Fokus gerückt, um damit gezielt Verbesserungen in den Produktionsstätten voranzutreiben.Im Jahr 2017 wurde verstärkt an der konzeptionellen Weiterentwicklung von Trainingsprogrammen gearbeitet und unter anderem analysiert, wo Verbesserungsbedarf bei Produktionsstätten besteht. Auf Basis dieser Analyse fordert die REWE Group ihre Lieferanten und Produktionsstätten auf, an amfori BSCI Trainings teilzunehmen, und hat zudem ein eigenes Trainingsprogramm für strategische Produktionsstätten entwickelt.
Mehr Informationen finden Sie im REWE Group Nachhaltigkeitsbericht 2017 unter
Soziale Standards in der Lieferkette.
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