DNK Roadshow – Zusammenfassung der Workshops
Die Zusammenfassungen der einzelnen Stationen der DNK Roadshows geben Ihnen Einblicke in Inhalte, Erfahrungen und zentrale Erkenntnisse aus den Workshops.
Mit der DNK Roadshow möchten wir Unternehmen in ganz Deutschland direkt vor Ort erreichen. Wir zeigen, wie Nachhaltigkeitsberichterstattung mit dem DNK gelingt: verständlich, praxisnah und kostenlos. Im Mittelpunkt steht die neue DNK-Plattform, ein digitales Tool der Bundesregierung, das Unternehmen Schritt für Schritt durch den Berichtsprozess führt. Sie eignet sich sowohl für CSRD-pflichtige Unternehmen als auch für freiwillig Berichtende nach dem neuen VSME-Standard sowie für Handwerksbetriebe mit dem Zukunfts-Kompass Handwerk. In Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung und regionalen Industrie- und Handelskammern sowie Handwerkskammern bieten wir im Rahmen der DNK Roadshow praxisnahe Workshops rund um das Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Erste Schritte leicht gemacht – Der Einstieg in die (freiwillige) Nachhaltigkeitsberichterstattung
Leitfragen:
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Was verbirgt sich hinter dem VSME-Modul und warum ist es besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) relevant?
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Was benötigt man, um einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen und welche Stakeholder sind involviert?
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Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet der DNK?
Der Workshop beschäftigte sich mit den Einstiegsfragen rund um die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung und einem Deep-Dive zum VSME-Modul. Darauf aufbauend erarbeiteten die Teilnehmenden in Gruppen fünf Schritte, um sich dem Thema Nachhaltigkeitsbericht praktisch anzunähern.
Dabei wurde deutlich, dass der Einstieg weit mehr ist als das Sammeln einzelner Informationen: Er verlangt eine präzise Koordination interner und externer Stakeholder. Rollen, Zuständigkeiten und Kommunikationswege müssen bereits vor Beginn klar definiert werden, Kommunikation und Freigaben früh und fortlaufend mit allen Mitarbeitenden abgestimmt werden. Die Anforderungen relevanter Stakeholdergruppen, die mit dem Bericht adressiert werden sollen (Banken, Versicherungen, Geschäftspartner*innen) beeinflussen im Vorfeld die inhaltliche Ausrichtung des Berichtes und damit auch welche Themen als wesentlich gelten. Es wurde deutlich, dass Nachhaltigkeitsbericht und -strategie daher frühzeitig und vorausschauend zusammengedacht werden sollten.
Als besonders herausfordernd beschrieben die Unternehmen die Datenerhebung über verschiedene Unternehmensbereiche hinweg sowie die Finalisierung des Berichts mit den notwendigen Freigaben. Zudem zeigte sich, dass nach der Fertigstellung des Berichts weitere Schleifen folgen – von finalen Freigaben über Veröffentlichung bis zur internen Kommunikation.
Der 5-Schritte-Plan bietet Unternehmen eine praxisnahe Orientierungshilfe beim Einstieg in die Berichterstattung und bringt Struktur in die häufig herausfordernde Datenerhebung und Koordination im Unternehmen.
DNK als One-Stop-Shop? Nachhaltigkeitsinformationen für Stakeholder gebündelt bereitstellen.
Leitfragen:
- Woher kommen die meisten Berichtsanforderungen – aus dem Finanzmarkt oder aus der Lieferkette?
- Zu welchen Regulierungen müssen Unternehmen aktuell schon berichten?
- Welche Informationen müssen Unternehmen aktuell wie und wo bereitstellen und wie könnte eine digitale Plattformlösung für eine harmonisierte, effizientere Berichterstattung aussehen?
Diese Fragestellungen wurden im Workshop „DNK als One-Stop-Shop?“ näher beleuchtet. Hintergrund ist die Vielzahl unterschiedlicher Berichtsanforderungen aus dem Finanzmarkt sowie von Kund*innen und Geschäftspartner*innen entlang der Lieferkette. Unternehmen schilderten, dass ESG-Daten zwar häufig bereits vorliegen, jedoch in getrennten Systemen gespeichert sind und mehrfach eingepflegt werden müssen.
Auch das Zusammentragen und Bereitstellen von Daten wurde als Herausforderung identifiziert - insbesondere soziale Kennzahlen stehen im Vergleich zu Umweltdaten oft weniger systematisch zur Verfügung. Entsprechend wurden klare Prioritäten, verlässliche Kriterien und vor allem funktionsfähige Schnittstellen gewünscht: zu gängigen Reporting-Tools, zu Banken sowie zum VSME als möglichem Basisstandard.
Mittelfristig soll der DNK im Sinne eines One-Stop-Shop zu einem zentralen Ort werden, an dem Unternehmen verschiedene Berichtspflichten effizient und integriert umsetzen können. Unser Ziel ist es, die unterschiedlichen Anforderungen auf einer Plattform zusammenzuführen. Unsere IT-Infrastruktur ist die technische Basis dafür und wird kontinuierlich weiterentwickelt. Die Diskussion im Rahmen des Workshops verdeutlichte das Potenzial und den großen Bedarf, der hinter diesem Ansatz steht.
Zukunfts-Kompass Handwerk – praxisnahes Online-Tool zur freiwilligen Nachhaltigkeitsberichterstattung
Leitfragen:
- Wie werden Handwerksbetriebe ermutigt, Nachhaltigkeit als Investition in Zukunftsfähigkeit, Glaubwürdigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu verstehen?
- Was schafft ihnen einen praktikablen Einstieg in Berichterstattung und erleichtert die Umsetzung?
Antworten darauf lieferte der Workshop zum Zukunfts-Kompass Handwerk. Herausgegeben von der Zentralstelle für Weiterbildung im Handwerk (ZWH) als Projektpartner des DNK, bietet das kostenlose Online-Tool, das speziell für kleine und mittlere Handwerksbetriebe entwickelt wurde, einen praktikablen Einstieg. Der Kompass basiert auf dem VSME-Standard, ist aber bewusst vereinfacht: Durch handwerksnahe Sprache, Multiple-Choice-Fragen, KI-gestützte Textvorschläge und integrierte Rechenhilfe ermöglicht er eine schnelle und praxisnahe Nachhaltigkeitsberichterstattung – auch ohne große Vorkenntnisse.
Im Workshop wurden zentrale Funktionen demonstriert: ein strukturierter Fragenkatalog, automatisierte CO₂-Berechnung (Scope 1 & 2), branchenspezifische Praxisbeispiele und automatisch generierte Kommunikationsmaterialien. Das Tool unterstützt dabei Nachhaltigkeits- und Transparenzanforderungen effizient in den Betriebsalltag zu integrieren.
Weitere Einblicke bietet die Workshop-Präsentation.
Von der Pflicht zur Kür - Wie den VSME jetzt strategisch nutzen?
Leitfragen:
- Worin liegt der strategische Nutzen der freiwilligen Berichterstattung mit dem VSME?
- Warum kann es notwendig sein, über die Angaben des VSME hinaus zu berichten?
Der Workshop adressiert insbesondere Unternehmen, die durch die Omnibus-Anpassungen nicht mehr der CSRD-Pflicht unterliegen, und zeigte, wie der freiwillige VSME-Standard dennoch strategisch für die eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung genutzt werden kann. Diskutiert wurde, dass sich mit dem VSME zentrale ESG-Daten strukturiert erfassen lassen – ein Vorteil, da Banken zunehmend Nachhaltigkeitsinformationen für Kreditentscheidungen einfordern, Kund*innen Transparenz erwarten und Ausschreibungen sowie internationale Lieferbeziehungen entsprechende Nachweise verlangen.
Inhalte wie branchenbezogene Aspekte, Risiken und Chancen oder Produkt- und Material-Compliance wurden als Punkte hervorgehoben, die über den VSME hinaus relevant sein könnten. In diesem Kontext wurde der Bedarf nach einem optionalen Übergangsmodul zwischen VSME und ESRS Set 1 deutlich, das flexibel zusätzliche Datenpunkte und Managementelemente zur Berichterstattung integrieren könnte.
Eins wurde klar: Den Stift fallen zu lassen ist keine Option, wenn sich Unternehmen in der Zukunft am Markt positionieren möchten. Trotz gesunkener Berichtspflichten bleiben die Stakeholder-Anfragen zu Nachhaltigkeitsinformationen bestehen, die KMU mit einem VSME-Bericht effizient beantworten können.
Erfahrungsaustausch vertieft: Chancen, Herausforderungen und sinnvolle Unterstützung
Leitfragen:
- Welche Bedürfnisse und Erwartungen haben Unternehmen hinsichtlich freiwilliger Nachhaltigkeitsberichterstattung?
- Welche konkreten Herausforderungen begegnen Unternehmen bei der Berichterstellung/-prozess?
- Welche Rolle spielen interne Überzeugungsarbeit, Kosten-Nutzen-Abwägungen und Beteiligung der Mitarbeiter*innen?
Dieser Workshop öffnete den Raum für einen vertieften Erfahrungsaustausch zwischen den Unternehmen aller Größen zu Chancen und Herausforderungen der (freiwilligen) Nachhaltigkeitsberichterstattung. Deutlich wurde auch hier der Bedarf an einem erweiterten VSME-Modul, um über bestehende Datenanforderungen hinaus berichten zu können und den aktuellen Anforderungen von Stakeholdern, die über den Standard hinausgehen, gerecht zu werden. Besonders DNK-Anwender*innen und ehemals als berichtspflichtig eingestufte Unternehmen wünschten sich, Nachhaltigkeitsaspekte umfassender darzustellen.
Zentral war der offene Austausch: Viele suchten Orientierung, praxisnahe Hinweise und einen Raum, um Erfahrungen zu teilen. Trotz einiger Herausforderungen wurde die Berichterstattung klar als Chance verstanden, sich unternehmerisch zukunftsfähig aufzustellen: Sei es, um den Anforderungen von Kund*innen und Stakeholdern gerecht zu werden, oder um sich strategisch auf kommende Berichtspflichten und mögliche Finanzentscheidungen, die auf der Darstellung von ESG-Daten basieren, vorzubereiten. Die Einbindung von Expert*innen und digitalen Tools wie dem CO₂-Rechner oder dem Eco-Cockpit wurde als wertvolle Unterstützung hervorgehoben.
In der Umsetzung zeigte sich jedoch, dass die Datenerhebung wie beispielsweise zu Mobilität, Reisen oder Homeoffice oft schwierig ist. Gleichzeitig braucht es Überzeugungsarbeit gegenüber Mitarbeitenden und Führungskräften – mit nachvollziehbaren Argumenten, Kosten-Nutzen-Abwägungen und Beteiligungsmöglichkeiten. Einig war man sich darin, dass Nachhaltigkeitsberichterstattung vor allem der Bestandsaufnahme und Transparenz dient und als fortlaufender Prozess verstanden werden sollte, der nicht von Beginn an perfekt sein muss. Und dass es sich lohnt, sich Gleichgesinnte und Netzwerke zu suchen, um sich zu orientieren, Synergien zu schaffen und somit Ressourcen zu sparen.